ANIDO, www.anidoadoption.org ANIDO, www.anidoadoption.org

(Originaltext: hier klicken)

Im Frühling 2012 erhielten wir die schönste Nachricht unseres Lebens. Wir bekamen den Vorschlag, Eltern eines kleinen Mädchens aus Bulgarien zu werden. Es hatte schwierigen Lebensstart gehabt und wohnte jetzt in einem Kinderheim in Sofia. Dort wartete es, dass seine Mutti und Vati es nach Hause brachten. Auf dem Bild sahen wir ein kleines Mädchen mit brauen Locken und grossen brauen Augen. Sie war wunderbar, die schönste! Später erwies sich, dass wir beide dasselbe Gefühl empfunden hatten. Das war sie, unsere Tochter, anders konnte es nicht sein.

Schon am selben Tag erfuhren wir, dass wir in zweieinhalb Wochen nach Bulgarien fahren konnten. Wir waren gespannt und trotz aller Vorbereitung nicht ganz sicher was zu erwarten. In den Niederlanden hatte uns unsere Stiftung für Adoptionen gut auf die Reise vorbereiitet. Uns wurde auch mitgeteilt, dass gleich nach unserer Ankunft in Bulgarien der örtliche Verein ANIDO das Verfahren übernehmen und in allem helfen wird. Auch andere Adoptiveltern in den Niederlanden hatten uns erzählt, dass ANIDO die perfekte Begleitung bereitstellt. “Ihr werdet nichts zu tun brauchen, sie haben um alles vorgesorgt” sagten sie zu uns, “geniesst nur die Zeit zusammen mit eurem Kind”. Und später überzeugten wir uns, dass unsere Bekannten vollkommenes Recht hatten.

Eines Sonnabends, am Vormittag, landeten wir auf dem Flughafen in Sofia, wo Nadya, eine Mitarbeiterin von ANIDO, schon auf uns wartete. Die Bekanntschaft begann herzlich und ungebunden und wir wurden gleich ruhiger. Nadya fuhr uns mit einem Taxi zum Hotel, das - eine angenehme Überraschung - ganz in der Nähe vom Kinderheim war. Auf dem Weg zum Hotel erzählte sie uns, dass es unserer Tochter gut geht und zeigte uns das Programm für die kommende Woche. Der nächste Tag – Sonntag – war frei und wir hatten die Möglichkeit, sich Sofia anzusehen. Am Montag früh würde uns Nasko zur ersten Begegnung mit unserer Tochter führen. Nadya erklärte uns, wo in der Nähe Gaststätten und Kaufläden sind und empfahl uns einige interessante Sehenswrdigkeiten. Sie liess uns eine Telefonnummer für eventuelle Fragen unsererseits und sagte uns nicht zu zögern, wenn wir anzurufen brauchen, denn sie würden sich in dieser Woche alle Mühe geben, um uns die beste Betreuung zu gewährleisten.

Der so herzliche Empfang milderte unsere Spannung. Den ganzen Sonntag spazierten wir durch die schöne Sofia und natürlich erwarteten wir mit Ungedulld die kommende Woche.

Früh am Montag wartete auf uns Nasko. Auch mit ihm wurde die Stimmung gleich herzlich und freundlich. Nasko wollte, dass wir uns gemütlich fühlten und versicherte uns, dass nach einer Stunde unsere Unruhe verschwinden würde. In diesem Moment konnten wir uns das noch nicht vorstellen. Wir gingen alle drei zum Kinderheim, der Weg nahm uns nicht mehr als eine Viertelstunde. Unterwegs erzählte uns Nasko wie der Tag ablaufen würde. Wir würden mit der Direktorin und anderen wichtigen Mitgliedern des Personals wie dem Psychologen und dem Sozialarbeiter sprechen.

Wir vergessen nie wie wir dort zusammen mit Nasko auf dem Sofa im Kabinett der Direktorin sassen. Die Direktorin wollte vor uns das bisherige Leben unseres Mädchens in allen Einzelheiten wiedergeben. Wir versuchten ganz aufmerksam zuzuhören, aber ab und zu guckten wir über ihre Schulter zur Tür, wo unsere Tochter sich zeigen würde. In einem Moment trat die Sozialarbeiterin mit einem sehr kleinen Mädchen in den Armen ein. Unsere Aufregung war grenzenlos. Wir waren uns vollkommen bewusst, wie wichtig dieser Moment war. Wie klein war sie noch. Sie betrachtete uns verlegen und ein bisschen neugierig. Wir versuchten vorsichtig, einen Kontakt mit ihr herzustellen. Wir reichten ihr ein Spielzeug und bald sass sie in meinem Schoss. Hier fragte Nasko: Seid ihr immer noch gespannt? Nein, er hatte recht gehabt, die Spannung war weg. Eine halbe Stunde später führte man uns zum Saal für Kinderspiele. Mit uns kamen Nasko und die Sozialarbeiterin. Nach noch einer Stunde begann unsere Tochter ein bisschen zu schmollen und wir verstanden, wie viele neue Gefühle und Eindrücke sie in so kurzer Zeit erlebt hatte. Sie begann zu weinen und M. nahm sie instinktiv auf die Knien und begann sie einzulullen. Nach einigen Minuten schlief sie schon. Wir blieben wortlos...

Nach dem Mittagessen war Zeit zum Nachmittagschlaf. Wir mit Nasko gingen auch ins Restaurant. Er sagte, am Vormittag war alles so gut verlaufen, dass wir das nächste Mal allein unser Kind besuchen konnten. Ausserdem konnten wir ihn jederzeit anrufen, falls wir etwas brauchen würden oder Fragen hätten. Denselben Tag lernten wir Nelly kennen und sie lud uns zum gemeinsamen Mittagessen nach dem Treffen mit dem Notar am Freitag ein. Dann würden wir das offizielle Adoptionsverfahren besprechen.

Die restlichen Tage dieser Woche wurden wir von Galya, Nadya oder Nasko begleitet. Mit allen dreien kamen wir sehr gut miteinander aus. Jeden Tag während des Mittagessens hatten wir genug Zeit, uns zu erholen und Fragen zu stellen. Es war so gut, dass sie morgens immer uns zur Verfügung standen und dass wir ein paarmal mit der Direktorin, der Psychologin und dem Arzt im Heim sprechen konnten. Wir bekamen die ganze vorhandene Information, was so wichtig für uns und später auch für unsere Tochter sein wird! An den Nachmittagen hatten wir die Möglichkeit, mit ihr allein zusammen zu sein und das ist so wichtig. Diese Woche machten Nasko, Galya und Nadya so viel Bilder von uns dreien. Wir bewundern diese Bilder immer noch. Die schönsten sind an den Briefkarten zum Anlass der Ankunft unseres Mädchens nach den Niederlanden angehängt.

Die Woche unserer Bekanntmachung verflog schnell. Wir besuchten sie und spielten mit ihr jeden Tag im speziell eingerichteten Zimmer. Wir schmiegten aneinander, wir balgten uns, es war so schön, zusammen zu sein. Wir hatten schon gemerkt, dass sie sich leicht ermüdet, deswegen waren unsere Besuche kürzer. Am Donnerstag hatte sie Geburtstag. Wie wichtig war es, dass wir an ihrem zweiten Geburtstag mit ihr sein konnten! Die Leute von ANIDO richteten mit der Direktorin ein, dass wir mit den anderen Kindern dabei sein durften und wie glücklich waren wir, als wir efuhren, dass es möglich war. Wir brachten eine Torte und Fruchtsaft und zusammen mit allen Kindern erlebten wir den wunderbarsten Vormittag.

Am letzten Tag, nach unserem Besuch im Kinderheim, besuchten wir den Notar. Dort war Nasko und wir lernten Alex kennen. Wir hatten viele Unterlagen zu unterschreiben, was wir mit grossem Vergnügen machten. Nelly hatte ihre Kamera mit und photografierte alle Unterschriften. Eines Tages werden wir alle diese Photos unserer Tochter zeigen. Danach gingen wir zusammen mit Nelly und Alex zu Mittag essen. Es war ein sehr angenehmes Zusammentreffen. Alle waren so lieb und herzlich und das ganze Verfahren war so sorgfältig und proffessionell erledigt. Hoffnungsvoll nahmen wir Abschied und glaubten fest, dass ANIDO sich kümmern wird, dass das Adoptionsverfahren unserer Tochter in ein paar Monaten erfolgreich abgeschlossen wird.

Am Nachmittag waren wir wieder mit ihr. Es tat uns so leid, das wir uns trennten. Wir würden sie erst nach einigen Monaten wieder sehen und nach Hause mitnehmen.

Daheim in den Niederlanden waren wir müde und betrübt. Es war für uns nicht leicht, ohne unsere kleine Tochter zurückzukommen. Wir sassen oft in ihrem Zimmer, dort tranken wir Kaffee, machten immer wieder neue Besserungen, damit ihr Zimmer noch schöner wurde. Zum Glück hatten wir die Photos und Clips und jede Woche sendeten wir ihr schöne Bilder und Photos. Sieben Wochen nach unserer Rückkehr klingelte das Telefon unerwartet. SIE war schon offiziell unsere Tochter und wir konnten sie mit nach Hause bringen! Wir erwarteten, dass das Verfahren noch einen Monat nehmen würde, und sieh da, es ging so schnell! Und doch schien es uns eine Ewigkeit, viel länger als die jahrelange Erwartung eines Vorschlags. Endlich konnten wir zu ihr fahren, welche Erleichterung, in nur noch zwei Wochen. Unser Plan war, am Donnerstag zu fahren, am Freitag ein sie abzuholen und am Sonnabend nach den Niederlanden zurückzukehren. Leider würden wir nicht sie gleich am Tag unserer Ankunft abholen können, aber nach dem langen Warten war das nicht so schlimm. Eine Woche bevor unserer Abfahrt meldeten sich die Leute von der niederländischen Stiftung. ANIDO hatten es so eingerichtet, dass wir sie ein paar Stunden nach der Ankunft schon mitnehmen konnten. Welch eine schöne Nachricht! ANIDO hatte auch die Grössen ihrer Kleider und Schuhe aufgeschrieben. Es war eine gute Idee, denn alles, was wir vorbereitet hatten, erwies sich als zu gross für sie.

Endlich konnten wir zum zweiten Mal nach Bulgarien fahren. Schon war es Sommer und das Wetter in Sofia war ziemlich heiss. Auf dem Flughafen erblickten wir die bekannte und vertraute Person des ANIDO - Nasko. Schön war es, uns wieder zu sehen. Nasko war mit uns bei der ersten Begegnung zwischen uns und unserer Tochter, an ihrem Geburtstag und jetzt, als wir sie abholen kamen. Er erlebte mit uns alle diese so wichtigen Augenblicke. Wir werden diese Momente nie vergessen und wenn unsere Tochter gross wird, werden wir ihr alles erzählen..

Wir kamen ins Kinderheim etwas früher als vorgesehen. Endlich konnten wir sie wieder sehen. Wir gingen in Richtung der Gruppe und sahen sie entgegenlaufen, mit einem sehr hübschen Kleid an. Als sie uns sah, kehrte sie um und ging in die andere Richtung, wo drei Mann auf sie schauen. Die Erzieherin nahm sie bei der Hand und führte sie zu uns. Sie war sehr ruhig, ob sie uns erkannt hatte? Schwer zu sagen. Sie nahm einfach hin, was geschah. Die Erzieherinnen kamen, um Abschied zu nehmen und das wollten wir uns sparen, aber alles ging ganz gut. Ein bisschen Tränen, ein letztes Foto zusammen und wir gingen fort. B. nahm sie in die Arme und wir verliessen das Kinderheim. Alles war neu, wir hatten ein kleines Mädchen, das sich neugierig umsah und nicht ahnte, was geschah. Wir selbst wussten es ganz gut und konnten das Gefühl nicht beschreiben. Alles sah so unglaubwrdig aus.

Am Abend legten wir unsere Tochter ins Bett, geborgen zwischen uns. Wir betrachteten sie lange, unser kleines Mädchen. Am Freitag ein kam ins Hotel Nadya und brachte den neuen Personalausweis. Alles war schon in Ordnung, aber es war immer noch schwierig, Abschied zu nehmen. Früh am nächsten Morgen wickelten wir sie in eine Schlafdecke ein und bestellten ein Taxi zum Flughafen. Nach der Zollkontrolle sahen wir uns noch einmal um, es war wirklich alles in Ordnung. Gefühlsvoll verliessen wir Sofia hinter uns, in unseren Armen die schlafende Tochter, die keine Ahnung hatte, dass sie das Land, in dem sie geboren war, verliess. Wir waren so glücklich, dass wir sie endlich nach Hause bringen konnten, aber gleichzeitig waren wir vollkommen bewusst, was für sie bedeutete, alles Bekannte hinter sich zu lassen.

Bei unserer Ankunft erblickten wir durch das Fenster des Flugzeugs viele Luftballonen in den Farben der bulgarischen und niederländischen Fahnen. Unsere Freunde und Familien waren auf dem Flughafen gekommen. Als wir alle drei vom Flugzeug ausstiegen, sahen wir alle unseren nächsten Leute. Da waren Oma und Opa, die anderen Verwandten und Freunde. Alle erwarteten ihre Ankunft und waren so glücklich, dass sie schon unter uns war.

Heute ist sie schon dreieinhalb Jahre alt – wie schnell vergeht die Zeit. Wir beobachten wie sie gross wird – ein frohes, energisches und munteres Kind. Alle ihren Ausgelassenheiten belustigen uns und wir finden es wunderbar, dass sie ein Mädchen mit Charakter ist. Ihr Kampfgeist, Lebensfreude und die Fähigkeit, Sympathie zu gewinnen, sind sehr eindrucksvoll. Es ist für uns ersichtlich, dass die Erzieherinnen im Kinderheim gut um sie gesorgt haben. Ab und zu stellen wir uns die Frage, warum Bulgarien gerade uns als die Eltern dieses wunderbaren Mädchens auswählte? Warum wir, unter allen diesen Eltern, die auf einen Anruf der Stiftung warten, dieses Glück hatten? Wir wissen die eindeutige Antwort nicht, aber was uns betrifft, war die Wahl richtig. Wir freuen uns über unser Mädchen und sehen optimistisch in die Zukunft. Wir werden unbedingt Bulgarien besuchen, da es für uns wichtig ist, dass unsere Tochter ihr Geburtsland kennenlernt. Nach allen diesen schönen Erlebnissen kamen wir bald auf den Gedanken, für unsere Tochter einen Bruder oder eine Schwester aus Bulgarien anzunehmen. Ja, wir haben sogar die ersten Schritte in diese Richtung gemacht, damit sich auch dieser Traum erfüllt.

Liebe Nelly, Alex, Galya, Nadya, Nasko und alle anderen Mitarbeiter, die sich so viel Mühe gaben, um unsere Familie zusammenzuführen.

Ihr habt alles Mögliche getan, damit wir sorglos die ersten Momente mit unserer Tochter geniessen konnten. Unsere schönste Reise wurde noch schöner dank Ihrer Hilfe und Unterstützung. Wir hoffen Euch bald wieder zu sehen!



Mit herzlichen freundlichen Gefühlen,


B.S. und M. van B.
die Niederlande

 

< Zurück zu: "Unsere Partnerschaft mit ANIDO..."


Internationale Adoption - Sitzungen des Rates für internationale Adoptionen (RIA)

Hier finden Sie Information über die Empfehlungen und Vorschläge des Rates für internationale Adoptionen (RIA) – die Behörde im bulgarischen Justizministerium, die die Beschlüsse über die Adoptionszustimmungen fasst.

Worte der Dankbarkeit – M. E. und M.M., Barcelona, Spanien

Guten Tag, wir sind eine Familie aus Barcelona, Spanien, die 2006 ein Kind aus Bulgarien durch die Vermittlung des Vereins ANIDO angenommen haben und wollen dem Verein unsere tiefe Dankbarekeit für die gute Beziehung zu uns vor, während und nach dem Abschluss des Adoptionsverfahrens unseres Sohnes aussagen.

Weiterlesen ...
ANIDO, www.anidoadoption.org ANIDO, www.anidoadoption.org